„Ich hab’s versucht,
ich komme ohne dich nicht aus.
Wozu auch
Du gefällst mir ja.
Kein Mensch hört mir so gut zu wie du.
Und Google
Du lachst mich auch nie aus!“

Frei nach Marius-Müller Westernhagen, der mit diesen Worten 1978 eine Whiskeysorte besang. Für Whiskey habe ich nicht viel übrig, aber die Art der Abhängigkeit kenne ich – in meinem Fall allerdings von der großen Such(t)maschine, die wir alle kennen. In meinem Beruf ist ein Leben offline heute nicht mehr denkbar. Als Übersetzer verbringt man praktisch seine gesamte Zeit vor dem Bildschirm. Neben meinem zu übersetzenden Text und etwa zehn weiteren Browsertabs, in denen ich parallel Wörterbücher, Online-Glossare etc. geöffnet habe (zusammen mit Online-Zeitungen und anderen Zeitvertreibsseiten für die kleine Pause zwischendurch können da schon einmal zwanzig bis dreißig offene Tabs zusammenkommen – worüber der wunderbare Mann an meiner Seite nur noch den Kopf schütteln kann), neben also all diesem ist mein erster (zugegeben, nicht immer mein wichtigster oder bester, aber immerhin mein erster) Ansprechpartner, um Verständnisfragen zum Text zu klären oder den richtigen Fachausdruck in der Zielsprache zu finden: google.

Ob zur normalen Arbeitszeit oder bei einer immer mal wieder eingelegten Nachtschicht, die Suchmaschine ist immer für mich da. Und meistens verstehen wir uns auch wirklich gut. Zumindest solange ich meine Suchbegriffe in Anführungszeichen setze und Störenfriede (wie gewisse chinesische Händlerplattformen zum Beispiel) mit einem Minuszeichen verbanne. Manchmal streiten wir aber auch. Da wirft mir die Suchmaschine vor, ich würde mich nicht genug an der Masse orientieren und fragt mich: „Meinten Sie (angeblich sinnvollere Suchbegriffe)„? Leider meine ich fast immer, was ich sage und tue dies mit einem energischen Klick auf meine ursprünglichen Suchbegriffe kund. Dafür rächt die Suchmaschine sich dann wohl, wenn sie mich von Zeit zu Zeit ermahnt, maßvoller und langsamer zu sein (ob sie Buddhistin ist?). Denn wenn ich mehrere Fachausdrücke ganz schnell hintereinander in verschiedensten Varianten probiere, denkt sie wohl, dass sei unmenschlich und bremst mich mit einem Fenster, in dem ich einen Captcha-Code bestätigen muss. Da stellt sie meine Geduld regelmäßig auf die Probe. Und irgendwie bekommt sie immer ihren Willen. Die kleine Zicke.

Nanu? Wieso kann ich meine Website plötzlich nicht mehr googeln??