Wer mich kennt, der weiß: Ich lache gerne. Und laut. Manche Menschen stört das, aber ich kann es nicht ändern. Ehrlich gesagt will ich das auch gar nicht. Mein Lachen ist ein Teil von mir, vielleicht sogar der authentischste, gerade, weil es sich nicht kontrollieren und in eine beliebige Form pressen lässt. Wem das nicht passt, der möge sich eben die Ohren zuhalten.
Ist das nicht faszinierend? Unser Lachen ist so individuell, wie wir in unserem tiefsten Inneren sind, egal, wie schüchtern, offen, introvertiert, extrovertiert, streng, schlecht oder gut gelaunt und egal, wie angepasst wir durch unser restliches Leben laufen. Unser Lachen verrät immer etwas über unser Wesen (nicht zuletzt, ob wir Humor haben, natürlich). Und ein echtes, herzliches Lachen entzieht sich jeder Kontrolle. Es lässt sich weder leiser noch lauter stellen, weder auf Knopfdruck produzieren noch abstellen. Es ist, als würde einmal kurz alles aussetzen. Vielleicht spricht man deswegen auch vom Lachanfall oder Lachkrampf. Wenn schon Anfall oder Krampf, dann bitte so. (Übrigens, kleiner Tipp am Rande: Geben Sie das einmal in die Suchleiste bei YouTube ein. Absolute Gute-Laune-Garantie!)
Was ich am Lachen so liebe, ist diese Welle positiver Gefühle, die mich dabei geradezu flutet. Der wunderbare Mann an meiner Seite nutzt das übrigens gerne, um mich von der Welle negativer Gefühle abzulenken, die mich beim Anblick unsauberen Geschirrs, das sich auf statt in der Spülmaschine befindet, wild verstreuter Socken, viel zu hoher Strafzettel oder ähnlicher Lappalien schon einmal überkommt. In der Regel klappt das recht zuverlässig, weil er mich schon ein paar Tage kennt und genau weiß, womit er mich zum Lachen bringen kann.
Faszinierend finde ich auch, dass Lachen ansteckend ist. Genau wie Gähnen zählt es zu den sozialen Ritualen, die das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken sollen. Und das tut es tatsächlich. Gemeinsam lachen bringt Menschen einander näher. Lachen ist für mich die schönste Form der Kommunikation. Einem Menschen, mit dem ich gemeinsam gelacht habe, dem fühle ich mich gleich ein Stück näher. Mit dem kann ich auskommen, egal, wie verschieden wir auch sein mögen, egal, was ich vorher über ihn gedacht haben mag. Humor verbindet. Lässt über Dinge hinwegsehen, die man am Gegenüber vielleicht nicht mag. Lässt den Anderen mit all seinen Macken sympathisch wirken. Lässt einen das Gute in ihm sehen. Bringt für einen Moment lang auch im kältesten Klotz und im arrogantesten Aufschneider das Menschliche zum Vorschein.
Vielleicht klingt Ihnen das zu einfach, zu naiv. Kann sein. Aber erstens ist es oft gar nicht einfach, einen kalten Klotz oder einen arroganten Aufschneider tatsächlich zum Lachen zu bringen – denn ich meine ein ehrliches, ein echtes, unverfälschtes Lachen, kein Mitlachen aus Höflichkeit. Kein künstlich provoziertes Lach-Yoga-Lachen. Ich meine diesen Moment, in dem das Gehirn kurz aussetzt, in dem man einfach losprustet, ohne darüber nachzudenken. Schauen Sie Ihrem Mitlachenden dabei in die Augen, erhaschen Sie einen winzig kleinen Blick in sein Herz. Und wenn er danach etwas Blödes sagt, oder, sagen wir, das dreckige Geschirr auf der Arbeitsplatte über der Spülmaschine abstellt, dann ist das gleich nicht mehr so schlimm. Denn vorher haben Sie den Zauber gespürt, waren Sie sich für einen kurzen Augenblick so nah, dass Ihnen plötzlich vollkommen klar ist, dass wir eben alle unsere Fehler haben, dass man uns eben immer nur im Gesamtpaket bekommt, dass das vielleicht gar nicht so verkehrt ist und wir es trotz allem miteinander aushalten können. Weil es da diese gemeinsame Ebene gibt. Und im besten aller Fälle macht uns das neugierig genug, nach weiteren zu suchen.
Und zweitens kann ich nur sagen – egal, wie naiv es klingt, ich zumindest komme so besser durchs Leben. Vielleicht überschätze ich den ein oder anderen damit in seinem guten Kern. Vielleicht will mich ja einer damit manipulieren. Sollte es wirklich jemand schaffen, sein echtes Lachen gezielt dazu einzusetzen, mich ihm gegenüber wohlgesonnener zu stimmen als er es verdient, nun, dann sei es eben so. Zum Glück bin ich weder Richterin noch Geheimagentin oder Bundeskanzlerin. Ich werde keinem dunklen Fürsten versehentlich zur Weltherrschaft verhelfen, weil ich einmal zu oft mit ihm gelacht habe und ihn für einen sympathischen Kerl halte, obwohl sich alle um mich herum entsetzt abwenden. In meiner Welt ist das ein Risiko, mit dem ich getrost leben kann. Und das mir inneren Frieden verschafft. Probieren Sie das ruhig auch einmal! Ich kann es nur empfehlen.
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